Was in diesem Beitrag steht:
Fischschmaus – ein fränkisches Beisammensein
Am Samstag Abend hatten wir „Fischmaus“ bei Vollmond.
Bitte? Ich bin mir ja fast sicher, dass manche oder noch ein paar mehr, es so lesen, wie ich es geschrieben habe und wie man es eben hier spricht. Korrekt allerdings müsste ich schreiben Fisch-Schmaus oder Fischschmaus. Jetzt wird dieses wenig bekannte Wort verständlich. Oder?
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Tags war es Frühling, abends beim Vollmondlicht wurde es frostig (c) by Joachim Wenk |
Welchen Fisch es gab dürfte denjenigen gleich klar sein, die meinen Blog regelmäßig lesen.
Es gab fränkischen Karpfen. Neben den Bratwürsten, sind die sicher das Nationalgericht der Franken schlechthin.
Mit unseren Karpfenweihern haben wir für den familiären Eigengebrauch auch immer ausreichend Karpfen zur Verfügung. Wie bei meiner Gemüse-Selbstversorgerei, so ist es auch mit unserer Karpfenzucht. Wenn man die Arbeitszeit das Jahr über zusammenzählt, die Mühen und auch manchen Euro, der hinein fließt, so würde man es sich wohl gut überlegen, ob man da einsteigen möchte.
Jetzt haben wir aber den Garten und ich meinen Gemüseanbau. Genau wie wir die Weiher haben und Volker seine Karpfen. Damit stellt sich die Frage für uns gar nicht. Zumal es uns ja auch richtig Spaß macht. Es ist eben selbst produziert, wir wissen, wie es angebaut wurde und was zum Beispiel die Karpfen gefressen haben. Die Arbeit im Freien sowohl im Garten und auch draußen so mitten in der Natur und Landschaft ist etwas mit Geld nicht Aufzuwiegendes. Es ist einfach eine Lebenseinstellung, unsere Lebenseinstellung. Ein Leben, wie wir es überhaupt nicht mehr anders haben möchten.
Unser Landleben – eigene Karpfen und eigenes Gemüse
In einem Leben wie unserem kommt es dann eben auch zu Abenden wie diesem. Die Familie kommt zusammen, man isst, redet und hat Spaß. Vier Generationen um einen Eßtisch vereint, gegessen wird selbst Angebautes und Erzeugtes (eigene Karpfen, eigene Kartoffeln für den fränkischen Kartoffelsalat und bis etwas November sogar eigenen Endiviensalat als Beilage).
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der erste Karpfen wurde geteilt, es war ein großes Exemplar (c) by Joachim Wenk |
Wie oft gibt es das noch? Außer in diversen „Land“-Produkt-Werbungen. Und wie oft würden wir das machen, hätten wir nicht zum Beispiel unsere Karpfen? Würden wir losgehen und 6 Karpfen kaufen? Dann die ganzen Utensilien in die Werkstatt räumen und die Fische panieren und frittieren? Die Einkäufe und das Hin und Her-Rennen den Abend über? Das Abwaschen des fettigen Geschirrs und Aufräumen der Hinterlassenschaften des Gelages?
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draußen hat es 0°, die Friteuse dampft in der Werkstatt und im Hüttenzauber sind 28°C (c) by J. Wenk |
Ich glaube ich würde nicht oft so eine Aktion machen. So aber stellt sich nicht die Frage. Wir haben wieder Karpfen, habt ihr am Samstag Zeit? Dann kommt doch vorbei, machen wir Fischschmaus.
Das ist es wie es mir gefällt. Bei der Arbeit wird zusammen geholfen und im Nu ist alles geschehen. Ein paar sehr schöne Stunden zusammen sind das Ergebnis.
Aber nicht jeder bekam einen Karpfen
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Männo, wenn ich doch nur raus dürfte, dann könnte ich betteln, daß sie mich rein lassen….(c) by Joachim Wenk |
Nur einer war eher semi-happy also halbglücklich. Der Max bekam nichts vom so lecker riechenden Fisch. Ausgerechnet Karpfen. Kaum ein Fisch hat wohl mehr Gräten als dieser. Ein Grund, gut darauf zu achten, dass sich niemand von den Blicken dieser großen dunklen Augen erweichen und dann ein Stück unter den Tisch „fallen lässt“. Aber wenn wir schon so nett beisammen sitzen, soll er auch nicht leben wie ein Hund. Er bekam sein Wienerwürstchen und etwas vom Karpfen, das auch er essen darf und sehr gerne isst. Ingreisch ist etwas Feines und ganz ohne Gräten. Das war auch mein Einstieg ins Karpfenessen damals vor langer Zeit.
Nächstes Wochenende ist dann meine Familie an der Reihe mit Fischschmaus. Dann endet unsere Karpfensaison an Karfreitag. Man isst Karpfen nur in Monaten mit „R“. Ansonsten schaut man ihnen im Weiher zu, wie sie gerade an warmen Sommertagen nahe der Wasseroberfläche in kleinen Schwärmen ihre Runden ziehen. Bis dahin dauert es noch ein wenig.