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Aussaattabelle mit Notizen von 2016 (c) by Joachim Wenk |
Dann gehe ich den Katalog durch. Dort finde ich immer wieder neu aufgenommene Sorten oder Gemüse. Probiere ich sie? Das entscheide ich dann immer zu diesem Zeitpunkt.
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Solche Gartenarbeit, das Schwelgen in Erinnerungen an den vergangenen Sommer und die Ruhe, nicht unbedingt noch etwas im Garten machen zu müssen, genieße ich gerade. Draußen scheint die Sonne. Dieser Schein aber trügt, denn die Temperaturen bleiben, gerade heute, deutlich unter dem Gefrierpunkt. Gartenarbeit neben dem knisternden Kaminofen sind da wirklich angenehm.
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der Blick schweift ab nach draußen (c) by Joachim Wenk |
Nach den Listen und dem Katalog geht es in den Keller. Dort ist meine Schatzkiste mit den Samentütchen. Ich muß ja sehen, welche Samen noch vorhanden sind und somit dieses Jahr nicht erstanden werden müssen. Von einige Gemüsen habe ich auch selbst Samen genommen. In den alphabetisch geordneten Tütchen sind die Samenpackungen der jeweiligen Sorte enthalten und ein Ausdruck mit der Sortenbeschreibung. Der Karteikasten ist in der Saison immer draußen mit im Garten dabei.
Bestellen oder nicht, das wird jetzt noch in die Liste notiert. Dann kann es in den nächsten Tagen am PC weiter gehen. Die Samen werden bestellt. Und die neuen Listen geschrieben. Hinter jeder Sorte steht dann, wann sie wo ausgesät wird, gepflanzt wird und geerntet wird. Wenn ich dann im Frühjahr, Sommer oder Herbst in den Garten gehe, sehe ich immer in die Liste. So weiß ich auf einen Blick, was zum aktuellen Zeitpunkt gesät werden sollte und kann mich an die Arbeit machen. So vergesse ich kein Gemüse in der großen Samenkiste oder verpasse keinen Aussaatzeitpunkt.
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Karteikasten mit den Gemüsesamen (c) by Joachim Wenk |
Wenn dann die Samen geordert sind kommt die für mich immer am lästigsten und schwierigsten empfundene Aufgabe. Was wird wo angebaut?
In den Saattabellen notiere ich die Zeitpunkte. Den Ort, wo es steht, halte ich immer in den Kopien vor langer Zeit einmal selbst erstellter Grundrisse meiner Gemüsebeete fest.
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Standorte der Gemüse in den Beeten (c) by Joachim Wenk |
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Standorte der Gemüse in den Beeten (c) by Joachim Wenk |
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Düngergaben 2016 (c) by Joachim Wenk |
In so einer Kopie wird auch aufgeschrieben, mit was ich wo gedüngt habe. Meine Dünger sind Kompost, Brennesseljauche, Steinmehl und ein wenig Holzasche aus dem Ofen. Nach dem Bodentest vor ein paar Jahren, der einen Mangel an Stickstoff darstellte, kam noch Hornmehl als Dünger hinzu. Vielleicht lasse ich im Frühjahr die Böden einmal wieder testen.
In Anbetracht also der Beetbeplanzungen vom letzten Jahr entscheide ich, was im kommenden Jahr wohin gesetzt wird. Im Prinzip sind es 6 Beetflächen und das Gewächhaus. Ich entscheide auf welche Fläche Starkzehrer hinkommen und wo Mittel – und Schwachzehrer stehen werden. Dann schreibe ich in die jeweiligen Felder die Gemüse hierfür in die Felder. Will ich dann im Frühjahr Möhren sähen oder Salat setzen, weiß ich gleich in welches Beet das kommt.
Das wechsele ich dann jährlich durch. Genauere Einteilungen mache ich nicht. Mir ist das zu kompliziert und ich komme zu keinem praktikablen Ergebnis. Wichtig ist auch ein wenig auf die Fruchtfolge zu achten. Nach Kartoffeln nicht wieder Kartoffeln. Nach Kohl nicht wieder Kohl. Und genau da beginnen aber bereits die nächsten Schwierigkeiten. Eigentlich sollten nach Kohl überhaupt keine Kreuzblütler angebaut werden. Also nichts aus der gleichen Familie. Wenn man aber bedenkt, daß alle Kohlsorten (Rosen -, Grün-, Weiß-, Rot- oder Wirsingkohl) genau wie Kohlrabi oder Blumenkohl und Brokkoli genauso jedoch auch Radieschen und Rettiche zu dieser Familie gehören, kann man feststellen, daß es im Hausgarten mit begrenztem Platz gar nicht so möglich ist, auf diese Fruchtfolge zu achten. Ach ja auch Gründünger, wie zum Beispiel der beliebte Senf, gehört auch noch zu dieser Pflanzenfamilie. Ich jedenfalls habe es noch nie geschafft, alle mir durchaus theoretisch bekannten Abhängigkeiten zu berücksichtigen. Schließlich wären auch noch die Nachbarschaftseigenscheiften, also die Mischkultur, zu berücksichtigen. Wer das alles schafft, unter einen Hut zu bringen, ist bewundernswert.
Wenigstens setze ich das Weißkraut nicht da hin, wo etwas letztes Jahr der Rosenkohl war. Solche ganz auffälligen Gleichheiten vermeide ich.
Diese Aufgabe steht mir also noch bevor und wird in den nächsten Wochen erledigt.
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Und dann wird es auch im nächsten Jahr hier wieder dicht zugewuchert sein. Jetzt meint man noch, dass da viel Platz vorhanden ist. Sobald dann die Saison beginnt, stelle ich immer wieder fest: der Gemüsegarten dürfte größer sein. Gottseidank aber ist er es nicht. Der Arbeitsaufwand bringt mich jetzt schon immer wieder an meine Grenzen.
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Leere und viel Platz ist im Winter im Gemüsegarten (c) by Joachim Wenk |
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Abendsonne im Gewächshaus (c) by Joachim Wenk |