
Die Mitte vom Juni ist erreicht und damit die Höchststundenzahl an Tageslicht. Jetzt geht es wieder bergab….
In wenigen Tagen haben wir den längsten Tag des Jahres, dann geht es wieder dort hin, wo wir gefühlt gerade erst hergekommen sind. In die immer dunkler werdende Jahreszeit.
Heimlich freue ich mich jetzt. Ich glaube diesmal bin ich rechtzeitig dran und mit der Erste, der von etwas in seinem Blog berichtet.
Sonst hinke ich ja meist hinterher. Ich setze nicht Mitte April schon die Tomaten oder Melonen und Paprika ins Freiland und berichte in meiner Vorbildfunktion darüber. Ich stecke nicht im März bereits Kartoffeln, weil ich ja seit Monaten schon in gekauften Tulpen schwelge und die mir langsam langweilig werden. Ich kaufe nicht im August schon im Baumarkt die Kürbisdeko oder esse nach den Sommerferien Lebkuchen. Lange noch, sehr lange könnte ich die Liste der absurden Auswüchse unserer Zeit fortführen. Geld , Konsum, Gewinnmaximierung regieren unser Leben. Höher, schneller, weiter, größer oder im Garten früher, der Wettbewerb und Wettlauf ist auch hier tonangebend.
Der schwarze Lord und ich wir nehmen uns da raus. Hier in unserer Welt hat eben alles seine Zeit. Wenn die gekommen ist, wird gehandelt. Nicht früher und nicht zu spät. Der richtige Zeitpunkt ergibt sich meist, wenn man beobachtet und mit denkt.
Und so kam es, dass die Tomaten erst Ende Mai ins Freiland kamen (früher wären sie auch erfroren!), die Kartoffeln Mitte Mai und die Zucchini und Gurken oder Kürbisse heute noch in den Töpfen stehen.
Wenn schon so ein komisches Jahr ist, muß ich doch durch mein drängelndes und voreiliges Handeln nicht noch mehr Konflikte schaffen. Die Zucchini ernte ich dann eben ein paar Wochen später, das langt mir aber auch noch. Und bevor die Tomaten oder Paprika die ich bis zu 14 Wochen lang groß ziehe in einer Nacht durch den Frost ums Leben kommen und alles umsonst war, warte ich lieber, bis keine Gefahr mehr besteht. Auf solche Gedanken kommt man natürlich nicht, wenn man in nahezu unbegrenzter Menge und permanenter Verfügbarkeit diese Gemüse im Baumarkt und Discounter zu Spottpreisen nachkaufen kann. Dann ist es nicht nur egal, was es für Sorten sind, sondern auch unter welchen Bedingungen sie gezogen wurden. Hauptsache immer erhältlich und vor allem Hauptsache billig. F1, degenerierte Erbinformationen, nicht nachbaubar, Erde im Topf aus Torf, Schädlingsbekämpfungsmittel chemisch genau wie der Dünger. Diese Pflanzen kommen dann in den hochgelobten Biogarten (ich habe Kinder und Gift kommt mir nicht in den Garten….)oder Naturgarten (Naturgarten= alles , wirklich alles! darf wachsen, dann hab ich schon keine Arbeit mit der Pflege und bin ja so trendy) oder Hausgarten (um Gotteswillen bitte nicht zu viele Pflanzen in den Garten oder die Beete, nichts Lebendiges, Rankendes und Wucherndes, das macht mir Angst). Ein Großteil wird sogar im Garten in Töpfen, oft als Hochbeet bezeichnet gepflanzt (Gemüse kann man doch schließlich nicht nicht einfach in Muttererde in den Boden setzen). Andere Gärtner werden dann aufs schärfste verurteilt, wenn sie Unkraut rupfen, man selbst hat aber in den gekauften Discount-Massen-Pflanzen keinerlei Gewissen und Umweltverständnis mit in den eigenen Garten gebracht.
Verkehrte Welt. Und ich dachte so ein unvorstellbarer Einschnitt in die Geschichte , wie Corona es darstellt, würde zum Nachdenken (Zeit war ja in der Kontaktsperre genug da) anregen. Nein, alles geht weiter wie gehabt, man denkt wie früher, nur noch radikaler aber niemals vielschichtig. Und vor allem niemals über das hinaus was auf Facebook und Co. steht und nie von größerem Umfang als Zeichen in so einem Post Platz haben. Fachliteratur, Literatur oder generell Gedrucktes ist schließlich generell fake-news.
Daher schreibe ich hier und heute auch nicht viel zu den Fotos. Bei Fragen dazu kann man sich gerne an mich wenden. Ansonsten lassen die, die auch richtig Gärtnern und sich am richtigen Leben im Garten auch trotz und noch mehr gerade wegen Corona freuen, einfach die Fotos auf sich wirken.
















Zur Erbsenwicke, die hier im dritten Jahr steht, muss ich doch noch etwas sagen. Vielmehr eigentlich zur Rankhilfe. Ich finde diese gerade für solche buschigen und rankenden Gewächse sehr praktisch und es ist ein absolutes upcycling-Produkt. Sicher kennen alle unter euch diese Gärtner-Säcke. Runde, faltbare Säcke oder Taschen für Laub, Unkraut, Staudenschnitt und vieles mehr. Sie bestehen aus Stoff oder Kunststofffolie und sind faltbar. Löst man sie, fluppen sie selbständig zu voller Größe auf und sind einsatzbereit. Eines haben alle gemeinsam. Man benutzt sie kurze Zeit und schon sind sie wieder kaputt. Darauf warte ich mittlerweile fast schon ungeduldig. Dann trenne ich den Stoffe/die Plane von dem Feder-Draht. Befestigt man so einen Draht am oberen Ende einer Stange (bei der Wicke ist es eine alte Haselnußrute) und drückt das andere Ende in die Erde. So hängt die Spirale locker um die Stang und man muss nur immer dafür sorgen, dass die jeweilige Pflanze innerhalb der Spirale nach oben wächst. Hat man einen langen Stab, ist die Spirale von geringen Durchmesser und großer Höhe. Bei kurzen Stäben ist der Durchmesser automatisch größer und die Höher geringer. Sehr individuell einstellbar.









Hallo Achim,
ich habe gesehen im oberen Bild du verwendest Steinborduren zur Abgrenzung des Rasens. Wärst du mal interessiert ein paar Rasenkanten aus Metall zu testen?
Lass mich gerne wissen ob grundsätzlich für Kooperationen bereit wärst.
Viele Grüße
Markus von Rasenkante24 🙂
Hallo Markus, Rasenkanten oder Mähkanten brauche ich ständig irgendwo im Garten. Melde dich doch einfach einmal per Mail bei mir.
Viele Grüße, Joachim Wenk
lieber Achim, danke für den wunderbaren Ausflug in Deinen Garten. Auch ich habe dieses Jahr wieder mit Bedacht ausgewählt was ich säe, pflanze und ernte und so fülle ich meine Tage mit Spannung, Fleiß und Genuss. Ich habe nicht viele Menschen in meinem Umkreis mit denen ich mein Tun teilen kann. Dafür nutze ich die virtuellen Ausflüge und bin sehr froh über Deine Zeilen und Ansichten. Ich wünsche Dir eine Zeit voller Wachstum und Gelassenheit. Herzlich vom Sonnenhof-Dalliendorf, Hanna
Lieber Achim,
ich denke auch immer, alles hat seine Zeit, nicht nur im Garten. Aber mit dieser Einstellung fühle ich mich langsam schon wie ein Fossil. Heut ist alles sofort verfügbar, oder höchstens einen Konsumtempel entfernt. Corona hat bis jetzt das Denken nicht geändert, dafür war die Pandemie, die Katastrophe dann wohl doch noch zu harmlos, bis jetzt jedenfalls. Dieses Virus hat sicher noch mehr Potential.
Dein Garten sah Mitte Juni noch richtig gut aus.
Wir gießen hier immer weiter. Jetzt, wo der Brunnen trocken ist, nehmen wir eben Leitungswasser. Ich kann das nicht sehen, wenn die Pflanzen so leiden.
Ich wünsche Dir trotz allem noch eine schöne Woche.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Hallo Wolfgang, ja das stimmt, alles hat seine Zeit. Und die Zeit von meinem Garten, meiner Selbstversorgerei und dem Blog ist eindeutig vorüber. Hier hat die Natur und auch noch im negativen Sinne mehr verändert und bewirkt, zerstört und verhindert, als das Virus es im Allgemeinen tat. Leider habe ich auch gemerkt, dass es, un meine Hoffnung war es, nichts bewegt hat hin zum Bewußten, zum Miteinander und weg vom ICH und MEINS und MEINE RECHTE hin zu einer neuen Gemeinschaft,die wir sein müssen, wenn wir leben wollen. Wo das ICH hinführt konnten wir ja zur Genüge beobachten. Und wo die Ignoranz gegenber dem Leben schlechthin, der NAtur, dem eigenen Essen,den eigenen Lebensbedingungen und -Voraussetzunge hinführt weiß ich nicht, vielleicht ist das auch besser so…..
Liebe Grüße Achim
Hallo Achim, was für ein wunderschöner Blog, ich bin beeeindruckt und begeistert! Sehr viele Inspirationen für mich. Wenn ich in die Heimat zurückkehre, habe ich jetzt eine prima Idee davon, was ich mit der von mir als so langweilig empfundenen Rasenfläche anstellen kann… Vielen Dank 🙂
Hallo Karin, dann wünsche ich, wenn es so weit ist, viel Spaß beim Umgestalten deines Gartens,
Viele Grüße,Achim
Lieber Achim,
ich hatte meine Tomaten auch erst spät ausgepflanzt und dann noch eine von meinem Vater noch übrig gebliebene De Berao dazu gesetzt. Dann kann ich zwar jetzt auch noch nicht über die ersten reifen Tomaten berichten, aber ich mache ja den Garten nicht fürs Internet….;-)
Meine Borlotti-Bohnen aus Bamberg ranken nun tatsächlich….mal sehen, ob sie es noch schaffen, Bohnen zu liefern. Da war ich auch etwas spät.
Pfingstrosen oder Rosen mit Frauenmantel zusammen….das ergibt die schönsten Bilder.
Liebe Grüße, Sigrun
Liebe Sigrun,
also Tomaten ist heuer echt komisch. Meine sind irgendwie mickrig, bis auf die 3 Sorten, die ich seit eh und je habe. ABER sie haben von ganz unten an schon grüne Früchte. Gleiche Sorte anderer Garten, habe meinem Onkel welche mit gezüchtet und dem seine schießen in die Höhe und haben keine Früchte. Kollginnen hier auf Arbeit haben auch mickrige Tomatenpflanzen dieses Jahr. Meine Gurken und Kürbisse, die sonst zu der Zeit schon immer am Absterben sind, bevor die Ernte richtig losgeht, sind heuer noch winzigst . Etwa 20cm oder weniger. Dafür haben sie noch gutes Laub…. Warum auch immer, Corona hin und her, es ist einfach überall ein echt hakelndes und verrücktes Jahr. Es wird nicht mein Lieblingsjahr werden….
Liebe Grüße, der Achim
Hallo Achim,
gute Idee mit der Upcycling-Rankhilfe. Mein Pop-up-Eimer hält verblüffenderweise noch, seit alles geschreddert wird, hat er kaum noch was zu tun.
Meine kleinen Erbsenwicken haben erstmal Stöcke bekommen zum Ranken.
Viele Grüße
Elke
Lieber Achim,
das ist ja eine tolle Idee! Zwei solch kaputter Säcke müßte ich auch demnächst ausrangieren. Da werd ich mir aber den Draht vorher herausnehmen. Schade dass die Dinger so schnell kaputt gehen.
Am liebsten nehme ich darum doch immer wieder unsere guten alten Körbe, die hier auf dem Hof noch von früher vorhanden sind. Die haben schon Jahrzehnte auf dem Rücken und halten und halten.
Toll wie es in deinem Garten wächst! Deine Spornblume steht ja prächtig auf deinem Mäuerchenbeet! Ich hab voriges Jahr einen Ableger von ihr bekommen und hoffe dass meine auch mal so groß wird 🙂 Und deine Pfingstrosen sind ja echt ein Traum!
Das stimmt, die Tomaten hab ich diesmal auch erst spät raus gebracht. Es gab immer wieder Nachtfrost. Obwohl mein Garten durch die Mauern und die Hecke ja total geschützt liegt.
Aber dafür sind die Rosen schon seit Pfingsten voll am blühen. Das hat sicher auch mit dem milden Kleinklima innerhalb unseres Hofes zu tun.
Ich wünsche dir ein schönes Gartenwochenende und
viele liebe Grüße von Der Urte
Hallo Urte, mach das, so Drahtspiralen können auch schlacksigen Rosen Halt geben oder oder oder. Jedenfalls viel zu schade zum Wegwerfen. Und ich hatte Recht, die Dinger hat und kennt jeder und auch das Problem, dass sie, egal wie man aufpasst, so unwahrscheinlich schnell kaputt gehen.
Auf meine Tomaten bin ich echt gespannt. Erst so spät ausgepflanzt, dann kurz warm und jetzt tagelang Nieselregen (über den ich selbst ja so unendlich froh bin) und sehr kalte Nächte (6°C). Ob das mal gut geht…….
Schönes Wochenende und morgen einen schönen, sonnigen Samstag im Garten. Liebe Grüße, der Achim
Sehr schön 😍
Und richtig alles braucht seine Zeit