Im letzten Beitrag hatte ich es ja angedeutet. Es war Internetausfall und ich nutzte die Zeit für….
Heute zeige ich, wofür ich die Zeit genutzt habe. Und wirklich, er Ausfall von Telefon und Internet dauerte vom Vormittag bis etwa 21 Uhr. Genau so lange verbrachte ich mit den Beeren.
Tagesprogramm: schwarze Johannisbeeren und zwar kiloweise
Bei den schwarzen Johannisbeeren habe ich dieses Jahr wirklich eine Rekordernte. Auch ein paar Stachelbeeren sind im Körbchen. Den Strauch habe ich letztes Jahr als Winzling erst gepflanzt und damit bin ich mit der Ausbeute sehr zufrieden. Einige hängen noch am Busch.
Bis ich aber das Erntebild schießen konnte verging ja schon einige Zeit. Etliche Stunden war ich damit beschäftigt. Das Wetter wurde immer frischer und die Wolken immer dunkler.
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Ernte der schwarzen Johannisbeeren (c) by Joachim Wenk |
Johannisbeeren reifen zu Johanni, den längsten Tagen des Jahres
Aber kommt doch einfach einmal mit in den Gemüsegarten und seht, wo sie herkommen, die Schüsseln voller schwarzer Beeren.
Schwarz wie die Nacht. Schwarz, wie der Winter zu Weihnachten in Franken. Der totale Gegensatz. Zur Zeit der hellsten Tage des Jahres – Johanni ist ja gerade erst vorüber – werden diese düsteren Beeren reif. Und tragen auch noch die langen und hellen Tage im Namen – Johanni-sbeeren.
Ihr werdet es nicht glauben, aber später am Tag, als ich mich weiter und weiter mit den schwarzen Beeren beschäftigte, waberte doch tatsächlich etwas von der dunklen Jahreszeit durch meine Wohnung. Düstere Erinnerungen oder leise Vorahnung an eine bevorstehende Zeit. Dazu komme ich später aber noch einmal.
Ab in den Garten zum Beerenpflücken
Jetzt müssen wir erst einmal in den Gemüsegarten zu den Beerensträuchern.
Die Gartentüre ist durchschritten und was sehe ich? Och nee, nicht der schon wieder.
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mein Freund der Maulwurf…. (c) by Joachim Wenk |
Den lassen wir jetzt einfach mal links liegen. Denn auf dieser Seite des Weges befindet er sich ja tatsächlich.
Genau wie das Gewächshaus. In das hat er übrigens in all den Jahren noch immer keinen Weg gefunden, weil wohl das Fundament zu tief in den Boden reicht.
Im Gewächshaus werden die Paprika immer ansehnlicher und größer.
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Gewächshauspaprika (c) by Joachim Wenk |
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Gewächshauspaprika (c) by Joachim Wenk |
Weiter auf unserm Weg zu den Sträuchern geht es. Wir kommen am Beet mit den Gurken vorbei. Noch kein Mehltau. Toi Toi Toi. Blühen tun sie, Gurken hängen noch keine daran.
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Salatgurken(c) by Joachim Wenk |
Gegenüber der Beeren im Beet legt der Kren jetzt deutlich zu mit Wachstum. Er sieht gut aus dieses Jahr.
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Kren (c) by Joachim Wenk |
Der Ewige Kohl.
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ewiger Kohl (c) by Joachim Wenk |
Und das Blaukraut. Ich hab von letztem Jahr noch welches eingefroren. Das muß jetzt weg. Hier gibt es ein Rezept dazu.
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Blaukraut (c) by Joachim Wenk |
Im Gemüsegarten ist wieder manches aus dem Ruder gelaufen
Na und das hier sieht hübsch aus ist aber etwas aus dem Ruder gelaufen. Hier sollte eine Reihe Möhren stehen. Möhren aber keimen bei mir nie und wenn, nur nach etlichen Malen Nachsähen. Immer wieder gehe ich die Sache im Frühjahr hoffnungsvoll an und verliere über die Wochen und Monate die Lust. Nur Mißerfolge. Also ließ ich die Ringelblumen gewähren. Darunter stehen dennoch einige Möhren. Die scheint die Gesellschaft nicht zu stören. Das Kraut ist groß und kräftig.
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Ringelblumen im Gemüsebeet (c) by Joachim Wenk |
Wenn wir schon dabei sind. Aus dem Ruder gelaufen, oh ja. Die Ringelblumen sehen wenigstens noch schön aus. Das hier im Bild ist das allererste Möhrenbeet von dieser Saison. Die Schalotten sind bereits abgeerntet und der Rest. Naja ihr seht ja. Möhren nachgesät, Vogelmiere überwuchert alles. Mühsam von Hand zwischen den Pflanzen gerodet. Gerodet und wieder gerodet. Dann Frust bekommen und jetzt warte ich, ob an den paar Möhren, die da stehen, was wächst oder nicht. Irgendwie jedes Jahr das Gleiche mit dem Möhren-Zwiebel-Beet.
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aus dem Ruder geleaufenes Gemüsebeet (c) by Joachim Wenk |
Na endlich. Schwarze Beeren. Oder? Ach nein, das sind ja die Heidelbeeren. Heute geht es doch um Johannisbeeren.
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Kulturheidelbeeren (c) by Joachim Wenk |
Da sind die schwarzen Johannisbeersträucher und keine Beere in Sicht
Ja, jetzt sind wir richtig. Einer der beiden schwer behangenen Johannisbeersträucher. Aber komisch. Man sieht ja gar nichts von den Beeren.
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schwarze Johannisbeersträucher (c) by Joachim Wenk |
Mal unter die Büsche gucken. Klar, die Träuble stehen ja nicht auf den Ästen, sondern hängen unter ihnen. Jetzt zufrieden? Ich schon. So eine reiche Ernte hatte ich noch nie.
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schwarze Johannisbeeren (c) by Joachim Wenk |
Dicke reife, süße, herbaromatische schwarze Johannisbeeren. 8 kg Beeren werden es nach etlichen Stunden Pflückarbeit sein. Gottseidank, so denke ich mir ständig, ist das Wetter heute anders als sonst zur Johannisbeerenernte. Immer von Mücken und Fliegen geplagt bei sengender Hitze in den Büschen scheißgebadet hocken. Heute ist es frisch, starker Wind geht und immer wieder sprüht Wasser wie von einem Vernebler aus den Wolken. Richtig angenehm für diese langwierige Arbeit.
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schwarze Johannisbeeren (c) by Joachim Wenk |
Nach der Gartenarbeit kommt immer die Küchenarbeit
Stundenlanges Pflücken und dann kommt noch das Verarbeiten. Heute wird das wohl nichts mehr mit anderer Gartenarbeit. Am Nachmittag wird das Wetter dann richtig unangenehm. Der Wind wird zum Sturm und der Sprühnebel zum Regen. Es sieht aber schlimmer aus, als es ist. Gerade einmal 3 l sind vom Himmel gekommen.
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das richtige Wetter für Küchenarbeit (c) by Joachim Wenk |
Ich stehe jedenfalls noch viele Stunden in der Küche. Das Wetter erinnert an November nicht an Juli. Nur dann wäre es draußen nicht so schön grün.
Und mit dem düsteren Wetter, dem Regen an den Scheiben und den dunklen Beeren kam plötzlich Weihnachtsstimmung auf. Ich hatte es ja schon angedeutet. Irgend etwas waberte durch die Luft und ich hatte im Nu Weihnachtsfeeling im Blut. Schon komisch, wie ein kleiner Geruch solche Stimmungen wachrufen kann.
Was für ein Geruch? Glühwein!
Zumindest gezuckerter Rotwein, der im Topf kocht. Schwarze Johannisbeeren in Rotwein. Etwas ganz Feines. Wenn man es isst ,erinnert nichts an Weihnachten. Aber der Geruch von Rotweindampf bedeutet irgendwie sofort Weihnachten.
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schwarze Johannisbeeren abgerebelt (c) by Joachim Wenk |
Wie verwertet man 8kg Johannisbeeren?
8 kg sind verdammt viel. Konfitüre habe ich gemacht. Da muß man sie nicht abrebeln sondern nur durch die Beerenpresse lassen. Etliches von dem Fruchtmus habe ich direkt eingefroren. Mal sehen, was man da noch alles daraus machen kann. Eingefroren habe ich die Beeren für Kuchen und Nachspeisen. Dazu muß man sie abrebeln. Wie ich diese Arbeit hasse. Das ist ja noch schlimmer als das Zupfen vom Strauch.
Abends gegen 21 Uhr bin ich endlich fertig. Das Internet ist wieder da und ich brauche ein wenig Ruhe. Ganz schön anstrengend so ein Tag mit den Beeren.